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„Psychische Widerstandskraft lässt sich erlernen“

Großer Andrang beim Forum Psychologie im Brüderkrankenhaus Trier

Mehr als 250 Menschen nahmen am vergangenen Samstag (16. Januar 2016) am Forum Psychologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier teil. Damit wurden die Erwartungen der Organisatoren vom Fachpsychologischen Zentrum des Brüderkrankenhauses weit übertroffen. "Psychisch gesund bleiben - Resilienz stärken" lautete das Thema der ganztägigen Veranstaltung mit Vorträgen und Workshops.
Fast jede zweite neue Frühverrentung hierzulande ist psychisch bedingt, viele Arbeitnehmer müssen ihre berufliche Tätigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung unterbrechen oder aufgeben. Die Frage, ob das Thema Relevanz habe, hätten die zahlreichen Besucher des Forums bereits beantwortet, bemerkte Markus Leineweber, Direktor Unternehmenskultur des Brüderkrankenhauses, gleich zu Beginn mit einem Blick in den Albertus-Magnus-Saal. Derart groß war der Andrang, dass sämtliche Workshops sofort ausgebucht waren und nicht alle Zuhörer einen Sitzplatz fanden.
 
Resilienz - Das Geheimnis der Inneren Stärke
Ausgerichtet wurde das Forum vom Fachpsychologischen Zentrum des Brüderkrankenhauses. Leiterin Dr. Birgit Albs erläuterte zum Auftakt die Bedeutung des Begriffs "Resilienz" und gab Einblicke in "das Geheimnis der inneren Stärke." Hierbei ging sie auch auf den gesellschaftlichen Wandel ein: Das Leben sei schneller geworden, immer mehr Menschen verfolgten in Berufsleben und Freizeit hohe Ansprüche an Perfektion und Professionalität. "Was viele sich da heute abverlangen, ist oft nicht lange durchzuhalten", weiß Birgit Albs. In diesem Umfeld sei es wichtiger denn je, über psychische Widerstandskraft zu verfügen oder diese zu entwickeln, führte die Psychologische Psychotherapeutin aus.
Die Resilienz sei ein junges Forschungsfeld, so Birgit Albs, im Kern gehe es um einen Dreiklang aus Stressresistenz, schnelle Regeneration und rasche Rekonfiguration; letzteres bezeichnet die Fähigkeit die Menschen, nicht mehr veränderbare Umstände zu akzeptieren und sich entsprechend anzupassen, also auf die Situation einzustellen. Zwei Faktoren haben besondere Bedeutung für die Resilienz: Die Erwartung der Selbstwirksamkeit und der Grad an sozialer Unterstützung. Mit Selbstwirksamkeit ist das meist im Zuge von Lebenserfahrung gewonnene Grundgefühl gemeint, schwierige Situation meistern zu können. "Es geht um den Glauben an sich und die eigenen Ressourcen", erläuterte Birgit Albs und betonte zugleich: Selbstüberschätzung ist mit Selbstwirksamkeit nicht gemeint!
Zwar gebe es von Natur aus robustere Naturen und spielten genetische Faktoren sowie Prägungen im Kindheits- und Jugendalter eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung der eigenen Resilienz, doch "psychische Widerstandskraft lässt sich auch erlernen." Birgit Albs appellierte, sich die eigene Verantwortung bewusst zu machen und für sich selbst ein "optimales Stressniveau" zu ermitteln. Verhaltensweisen wie gesunde Ernährung, Bewegung und guter Schlaf könnten Stress entgegenwirken. Schon das Smartphone auszuschalten und so vom beruflichen Stand-By- in den Off-Modus zu wechseln, sei eine wichtige Maßnahme.
 
Burnout und Life-Balance
Wege zur "Life-Balance" zeigte Gastredner Raimund Allebrand auf. Der Publizist, Kommunikationsberater und Inhaber einer Praxis für Beratung, Coaching und Psychotherapie (HPG) in Bonn lehnt die geläufige Trennung von Beruf und Freizeit, wie sie dem Begriff "Work-Life-Balance" zugrunde liegt, ab. Die Frage, welchen Stellenwert der Beruf im Leben einnimmt, müsse jeder für sich selbst beantworten. Gefahr drohe aber, wenn Menschen sich ausschließlich über ihren Beruf definierten, warnte Allebrand. Deshalb sei es wichtig, auch andere Möglichkeiten für Selbstwert-Erfahrungen zu erhalten oder zu schaffen. Hinter einem "Burnout" stehe der "Selbstverlust innerer Wirklichkeit", erklärte er. Ziel einer jeden ernsthaften Therapie müsse die Veränderung der individuellen Haltung und Bewertung sein, erklärte der Gastreferent: "Was zerbricht, ist ein irriges Selbstbild, das der Betroffene selbst häufig am hartnäckigsten verteidigt." Allebrand zitierte in diesem Zusammenhang auch Bert Brecht: "Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war."
 
Schwierige Lebenssituationen bewältigen
Wie wichtig psychische Widerstandskraft in schwierigen Lebenssituationen ist, erläuterte Dr. Sabine Schumacher-Bittner vom Fachpsychologischen Zentrum. In ihrem Vortrag "Leben mit körperlichen Erkrankungen - was man für sich selbst tun kann", zeigte sie Möglichkeiten auf, emotionale Stabilität auch in Ausnahmesituation zu erhalten oder wiederzugewinnen. Die Überzeugung, selbst etwas bewirken zu können, stärke die Selbstheilungskräfte. "Nach einem Trauma gesund bleiben" lautete das Thema von Dr. Doris Naumann. 85 Prozent der Menschen, die Opfer eines Verkehrsunfalls wurden, blieben psychisch gesund oder fänden wieder zu psychischer Stabilität, bezifferte die Psychologische Psychotherapeutin. Es gehe darum, "Kontrolle wiederherzustellen und aus der Opferrolle rauszukommen."
Soziale Aktivität und Integration sind auch ein wichtiger Schutzfaktor gegen Erkrankungen wie Depression oder Demenz, erklärte Bianca Lopez. Zugleich machte sie deutlich, dass Prävention bei Erkrankungen wie Demenz sehr früh ansetzen kann und sollte. So gelten kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck als Risikofaktoren. Mit einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung lasse sich somit nicht nur diese Leiden bekämpfen, sondern auch einer eventuellen Erkrankung an Demenz vorbeugen, so Bianca Lopez.

Zufrieden mit der Resonanz auf die Veranstaltung: Das Referententeam des Fachpsychologischen Zentrums mit Gastredner Raimund Allebrand
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Nachfolgend finden Sie die Präsentationen und Workshopmaterialien zu den verschiedenen Veranstaltungsthemen zum herunterladen.

Die Vorträge sind ausschließlich für den privaten Gebrauch und dürfen nicht ohne Zustimmung weiterverwendet werden.

Gesund altern - das Risiko von Demenz und Depression senken (Bianca Lopez)

Leben mit körperlichen Erkrankungen - was man für sich selbst tun kann (Dr. Sabine Schumacher-Bittner)

Nach einem Trauma gesund bleiben (Dr. Doris Naumann)

Resilienz - das Geheimnis der inneren Stärke (Dr. Birgit Albs-Fichtenberg)

Erholsam schlafen (Petra Fröhlich)


 
 

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