07.04.2020 | Brüderkrankenhaus Trier
Auch viele Patienten mit Herzerkrankungen und deren Angehörige sorgen sich in diesen Wochen, an COVID-19 zu erkranken. Zugleich meiden nicht wenige infolge des Besucherstopps in den Krankenhäusern und aufgrund des Andrangs in vielen Praxen, ärztlichen Rat einzuholen. Das Herzzentrum Trier am Brüderkrankenhaus bietet deshalb während der Woche eine tägliche Telefonsprechstunde für Patienten und Hausärzte an.
Die Koronare Herzkrankheit zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland, und Luftnot zählt zu ihren häufigsten Symptomen. Doch auch bei an COVID-19 erkrankten Menschen kann Luftnot auftreten, bei besonders schweren Verläufen wird gar eine künstliche Beatmung notwendig. Nur ein Beispiel unter vielen, das aus Sicht von Dr. med. Jürgen Leick verdeutlicht, wie wichtig es auch in diesen Zeiten ist, dass Patienten mit Herzerkrankungen ärztlichen Rat einholen können, wenn bestimmte Symptome auftreten wie etwa thorakales Engegefühl, Luftnot oder Schwindelanfälle. Diese könnten Ausdruck einer koronaren Herzerkrankung oder einer Herzklappenerkrankung sein und müssten nicht zwingend im Zusammenhang mit einer Infektion stehen, gibt der Mediziner zu bedenken. Da viele Krankenhäuser ihren Betrieb stark heruntergefahren haben und zudem ein genereller Besucherstopp gilt, scheuten manche Betroffene und auch deren Angehörige, selbst im Notfall medizinischen Rat und Hilfe in Anspruch zu nehmen, weiß der Oberarzt im Herzzentrum Trier.
Dass dies hoch gefährlich ist, darauf weist Privatdozent Dr. med. Nikos Werner, Chefarzt der Kardiologie und Intensivmedizin am Herzzentrum Trier hin. Brustschmerz, massives Engegefühl und/oder Brennen auf der Brust sowie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot oder Schweißausbruch könnten für einen Herzinfarkt sprechen. In diesem Fall ist es unumgänglich eine sofortige Einweisung mit Notarzt in ein Herzzentrum zu veranlassen. Der Chefarzt berichtet bereits von Fällen, in denen Patienten mit Herzinfarkt-Symptomen, die oft lebensrettende Aufnahme ins Krankenhaus aus Angst vor Corona aussitzen. Im Zweifelsfall gilt deshalb auch aktuell: bei anhaltenden Herzschmerzen sofort die 112 wählen!
Um besorgte Patienten zu beraten, bietet das Herzzentrum Trier fortan eine spezielle Telefonsprechstunde an: Wochentags jeweils von 12 bis 14 Uhr beantworten ärztliche Experten Fragen zu "Herzerkrankungen und COVID-19". Das Angebot dürfte auf einige Nachfrage stoßen, erwarten Dr. Leick und das Team im Herzzentrum; schließlich ist der Informationsbedarf in der Coronakrise immens und die Verunsicherung bei vielen Patienten und deren Angehörigen nicht gering. "Natürlich kann eine Telefonsprechstunde nie den persönlichen Kontakt in einer Ambulanz oder Praxis ersetzen, aber wir erhoffen uns sehr, dass wir auf diesem Wege den Betroffenen mit unserer Kompetenz weiterhelfen können", erklärt Dr. Leick die Beweggründe für das neuartige Angebot. Sei jemand beispielsweise unsicher, ob er mit bestimmten Symptomen seinen Hausarzt oder sogar die Notaufnahme aufsuchen sollte, oder gibt es Fragen zur Einnahme von Herzpräparaten oder Blutdrucksenkern, stehen er und seine Kollegen bereit.
Dr. Leick betont, dass das Angebot auch zur Entlastung der in vielen Fällen extrem stark beanspruchten Hausarztpraxen dienen solle und man zugleich den niedergelassenen Kollegen ebenfalls für Rat zur Verfügung stehe. "Wir verstehen die Telefonsprechstunde als einen Service speziell für Patienten mit Herzerkrankungen, denen wir auch in dieser schwierigen Phase und trotz aller Einschränkungen unser Wissen und unsere Erfahrung nicht vorenthalten wollen", erklärt Dr. Jürgen Leick.
Die kostenfreie Telefonsprechstunde ist von montags bis freitags jeweils zwischen 12 bis 14 Uhr unter der Rufnummer 0651 208-981900 erreichbar.