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Auszeichnung als spezialisiertes Zentrum für Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand

Auszeichnung als spezialisiertes Zentrum für Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier wurde vor kurzem als Cardiac Arrest Zentrum zertifiziert. Verliehen hat die Auszeichnung die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DKG) gemeinsam mit dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC – German Resuscitation Council).

Rund 75.000 Reanimationen führen Deutschlands Rettungsdienste jedes Jahr durch, in einer Stadt von der Größe Triers erleiden jährlich circa 100 Menschen den plötzlichen Herztod. "Läuft die Rettungskette von der Laienreanimation bis zur Einlieferung ins Krankenhaus reibungslos, ist die Wahrscheinlichkeit zu überleben hoch", sagt Privatdozent Dr. med. Nikos Werner, Chefarzt Kardiologie des Herzzentrums Trier im Brüderkrankenhaus. Entscheidend für Überleben und Lebensqualität sei jedoch auch, ob die Behandlung in einer auf reanimierte Patienten spezialisierten Klinik erfolgt. In den aktuellen internationalen Leitlinien zur Reanimation wird deshalb gefordert, reanimierte Patienten in speziellen Zentren weiter zu behandeln.

Das im Januar 2019 eröffnete Cardiac Arrest Zentrum des Brüderkrankenhauses hat sich nun als eine der ersten Kliniken in Deutschland für die Zertifizierung beworben und diese erfolgreich absolviert. Im zertifizierten Cardiac Arrest Zentrum des Brüderkrankenhauses Trier arbeiten die Kardiologie, Rhythmologie und Herzchirurgie des Herzzentrums Trier interdisziplinär mit den Abteilungen für Anästhesie und Intensivmedizin, für Neurologie, Neurophysiologie und neurologischen Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit, dem Zentrum für Notaufnahme, dem Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin und der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie zusammen.

"Die enge Vernetzung der medizinischen Disziplinen bei reanimierten Patienten ist der Schlüssel zum Erfolg. Die können wir aufgrund der zahlreichen Fachdisziplinen am Brüderkrankenhaus 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche gewährleisten", sagt Priv.-Doz. Dr. med. Nikos Werner, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin III / Kardiologie. Das Cardiac Arrest Zentrum Trier hat jedoch noch weitere Aufgaben, die in drei Kernsäulen definiert sind: "Neben der innerklinischen Versorgung von intern und extern reanimierten Patienten, gehört hierzu auch die Organisation und Durchführung von innerklinischen Weiterbildungskursen für Mediziner und Pflegepersonen, zum Beispiel ALS- (Advanced-Life-Support) und ILS- (Immediate Life Support) Kurse, sowie die Laienreanimationsinitiative ´Hand aufs Herz´", so Werner.

Die Gutachter des von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DKG) und vom Deutschen Rat für Wiederbelebung - German Resuscitation Council (GRC) beauftragten Zertifizierungsinstituts CERT-IQ bestätigten dem Cardiac Arrest Zentrum Trier eine sehr gute Versorgungsqualität der Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand und die Erfüllung aller hierfür geforderten strukturellen Voraussetzungen. Es besteht eine enge Verknüpfung zwischen den Abteilungen des Brüderkrankenhauses und dem Rettungsdienst der Stadt Trier (Berufsfeuerwehr Trier). Alle Kriterien der notfallmedizinischen Erstversorgung, zum Beispiel Notfallsonographie, Versorgung in einer geeigneten Notaufnahmeeinrichtung mit Schock- und Reanimationsraum und radiologische Diagnostik, der Herzkatheterbereitschaft - 24-Stunden und 365 Tage im Jahr Verfügbarkeit - sowie der intensivmedizinischen Versorgung nach einer Reanimation (Post-Cardiac-Arrestversorgung), unter anderem leitliniengerechtes Temperaturmanagement auf der Intensivstation, fachneurologische Diagnostik und digitale Dokumentation, sind  lückenlos erfüllt. "Die Zertifizierung des Cardiac Arrest Zentrums bestätigt die optimale Versorgungsstruktur und die multiprofessionelle interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Abteilungen", sagt Professor Dr. med. Winfried A. Willinek, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin des Brüderkrankenhauses Trier.

Deutschlandweit gab es Ende 2019 erst 25 ausgezeichnete Zentren, in Rheinland-Pfalz sind aktuell nur die Cardiac Arrest Zentren der Universitätsmedizin Mainz und des Brüderkrankenhauses zertifizierte Zentren. Die nächsten zertifizierten Zentren befinden sich in Nordrhein-Westfalen. "Wir sind stolz, dass mit dem Zentrum für Patienten in der Region Trier ein spezialisierter Anlaufpunkt etabliert ist, der eine ausgewiesen hohe Expertise in der Behandlung nach Reanimation besitzt und somit Leben rettet sowie die Lebensqualität bestmöglich erhält", so Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses Trier.

Dr. med. Thomas Gehrig, Ärztlicher Leiter des Cardiac Arrest Zentrums, betont, dass das Cardiac Arrest Zentrum auch in der Verbesserung der Gesamtstrukturen der Rettungskette von wiederbelebten Menschen mitarbeiten will, um beispielsweise auch mittels App-Unterstützung die Primärversorgung der Patienten verbessern zu können.

Auch das medizinische und pflegerische Personal im Brüderkrankenhaus Trier ist nach den Vorgaben für Cardiac Arrest Zentren geschult. Rund 260 Mitarbeitende - Pflegekräfte und Mediziner, die im Notfallteam mitarbeiten - wurden intern in ALS- (Advanced Life Support) und ILS- (Immediate Life Support) Kursen ausgebildet. "Wir vermitteln in den Kursen regelmäßig theoretische und praktische Fertigkeiten, mit denen ein Herz-Kreislauf-Stillstand bei Erwachsenen nach aktuellen Leitlinien behandelt wird. Die Kenntnisse werden alle fünf Jahre aufgefrischt", sagt Dr. med. Dirk Nauheimer, Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin III / Kardiologie, der gemeinsam mit seinem Abteilungskollegen Oberarzt Stefan Leinen die stellvertretende Leitung des Cardiac Arrest Zentrums innehat.

Eine weitere durch die Zertifizierungsgesellschaft bestätigte Stärke ist die Kampagne "Hand aufs Herz - Trier rettet Leben", die 2016 von Kardiologen und Anästhesisten des Brüderkrankenhauses Trier initiiert wurde. Das Projekt wird mit Unterstützung des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz, des Rettungsdienstes, der Aufsichts-und-Dienstleistungsdirektion Trier, der Unfallkasse Rheinland-Pfalz und zahlreicher Stiftungen umgesetzt. Mit "Hand aufs Herz" wird die Laienreanimation bereits "in jungen Jahren" geschult. Angeleitet wurden bereits rund 1.000 Schülerinnen und Schüler Trierer Schulen. Eine gut durchgeführte Laienreanimation kann die Wiederbelebungsrate und den weiteren Behandlungserfolg im Cardiac Arrest Zentrum positiv beeinflussen. "Schon nach drei bis vier Minuten ohne Wiederbelebungsmaßnahme, fängt das Gehirn ohne Sauerstoff an abzusterben. Deshalb sind Ersthelfer so wichtig, bevor der Rettungsdienst eintrifft", so Tobias Hauptmann, Anästhesist im Herzzentrum des Brüderkrankenhauses Trier. Ziel ist es, dass das Thema Laienreanimation Bestandteil des Stundenplans wird. Im Hinblick darauf wurden kürzlich auch die ersten Lehrkräfte geschult. Vorbild ist Skandinavien, hier ist das Thema Laienreanimation bereits in den Lehrplan aufgenommen. Dort liegt die Laienreanimationsrate bei 70 Prozent, hierzulande noch bei circa 39 Prozent. 

 
 

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