12.11.2019 | Brüderkrankenhaus Trier
Auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie haben Privatdozent Dr. med. Nikos Werner, Chefarzt Kardiologie und Dr. Thomas Gehrig, Leitender Oberarzt Kardiologie des Herzzentrums des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier einen „Live-Case“ aus dem Herzkatheterlabor präsentiert. Während einer Sitzung zu Herzunterstützungssystemen behandelte das Team aus Trier einen Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung und eingeschränkter Pumpfunktion des Herzen. Der Eingriff wurde live nach Berlin übertragen und dort von etwa 160 Kardiologen verfolgt.
Mithilfe der Implantation eines temporären Herzunterstützungssystems (sogenannte Impella Pumpe), konnte der Patient während der Herzbehandlung mittels Stents vor Kreislauf-Instabilitäten geschützt werden und das Herz entlastet werden. Der Eingriff dauerte etwa 2,5 Stunden.
"Mit der zunehmenden Lebenserwartung der Bevölkerung steigt
auch die Zahl älterer Herzpatienten, die aufgrund von weiteren
Erkrankungen als nicht operabel eingestuft werden", sagt Privatdozent Dr.
Werner. Gemeinsam mit dem Herzchirurgen Prof. Dr. med. Ivar Friedrich, Chefarzt
der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie des Brüderkrankenhauses Trier,
werden diese komplexen Patienten täglich besprochen und die bestmögliche
Therapieform festgelegt.
"Gerade bei älteren Patienten mit vielen
Begleiterkrankungen, kommt nach sorgfältiger Abwägung der Vorteile und Risiken
eine Herz-OP nicht mehr in Frage. Je
höher das individuelle Risiko des Patienten, desto geringer ist somit häufig
auch die Chance für eine Operation", erklärt Privatdozent Dr. Werner und
ergänzt: "Mithilfe von
Herzunterstützungssystemen ist es heute möglich, solchen Hochrisikopatienten
dennoch die Chance auf eine Koronarintervention (PCI) zu geben. Die Herzpumpe sorgt während des Eingriffs für eine
kontinuierliche Unterstützung der Pumpfunktion des Herzens und entlastet dieses
während des Eingriffs. Somit lässt sich das Risiko unerwünschter Ereignisse
während und nach dem Eingriff mindern."
Der 45jährige Chefkardiologe leitet seit April die Abteilung
für Innere Medizin III/ Kardiologie des Brüderkrankenhauses und ist Mitglied
der Arbeitsgemeinschaft Interventionelle Kardiologie (AGIK) der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie. Koronarinterventionen mit
Herzunterstützungssystemen sowie Katheter-gestützte Herzklappenoperationen sind
zwei seiner Spezialgebiete.