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Wenn der Puls ins Stolpern kommt

Wenn der Puls ins Stolpern kommt

Annähernd zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland an Vorhofflimmern. Dieses gilt zwar als gutartige Rhythmusstörung, doch weil es ein Blutgerinnsel nach sich ziehen und somit auch zu einem Schlaganfall führen kann, sollte ein Vorhofflimmern nicht unbehandelt bleiben. Welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, erläuterten Experten der Abteilung für Innere Medizin / Rhythmologie des Brüderkrankenhauses Trier bei einem Herzseminar im Rahmen der bundesweiten „Herzwochen 2018“.

Zeige- und Mittelfinger auf die Unterseite des Handgelenks legen und den eigenen Herzschlag erstasten; 30 Sekunden auf die Uhr schauen und den Puls fühlen, dann die Summe der Schläge verdoppeln. Liegt die Herzfrequenz im Normalbereich, sprich über 60 aber noch unter 100 Schlägen, besteht kein Handlungsbedarf. Ist der Puls deutlich erhöht und zudem unkoordiniert, könnte ein Vorhofflimmern vorliegen, erklärte Mohamed Abuharbid, Facharzt für Kardiologie und Weiterbildungsassistent in der Rhythmologie des Brüderkrankenhauses.

Das Pulsmessen sei ein erster Schritt auf dem Weg zur Diagnose, gab der Kardiologe den rund 200 Besuchern der Informationsveranstaltung "Herz außer Takt" mit auf den Weg. Sollte sich der Verdacht auf eine Arrhythmie erhärten, können ein EKG und eventuell noch ein Langzeit-EKG Gewissheit bringen. Wird ein Vorhofflimmern diagnostiziert und dauert dieses länger als sieben Tage an, werden die Rhythmologen versuchen, das Herz mithilfe eines Elektroschocks, also der Kardioversion, wieder in den normalen Sinusrhythmus zu bringen, berichtete Mohamed Abuharbid weiter.

Vorhofflimmern ist weit verbreitet, das Risiko, dass es auftritt, steigt mit dem Alter. Deshalb erwarten Experten, dass die Zahl der Betroffenen weiter zunehmen wird. Auch wenn das von den Patienten meist als sehr unangenehm und oft auch beängstigend empfundene Stolpern des Herzens als solches harmlos sei, könne vom Vorhofflimmern eine nicht unerhebliche Gefahr ausgehen, so Dr. med. Sven Kathöfer. Der Oberarzt der Rhythmologie ging in seinem Vortrag auf Nutzen und Notwendigkeit von Gerinnungshemmern ein. Denn das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel bildet, ist bei Patienten mit Vorhofflimmern erheblich erhöht.

Bis zu 20 Prozent der Thromben können ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall verursachen, bezifferte Dr. Kathöfer. Deshalb führe für die meisten Patienten kein Weg an einer Medikation vorbei. Ob und wann diese zum Einsatz kommt, werde anhand klarer Parameter ermittelt. So würde ein Arzt einer Frau im fortgeschrittenen Alter, die an Diabetes erkrankt ist und zudem unter hohem Blutdruck leidet, einen Gerinnungshemmer verschreiben. Allerdings betonte Dr. Kathöfer auch, dass es immer auch darum gehe, zwischen dem Risiko eines Schlaganfalls und einer hohen Blutungsgefahr abzuwägen.

Privatdozent Dr. med. habil. Frederik Voss ging in seinem Vortrag auf die dritte der drei Säulen der Therapie von Vorhofflimmern ein. Neben Gerinnungshemmern und Medikamenten, die den Herzschlag verlangsamen, gehe es darum, den Rhythmus wieder zu normalisieren. In rund 20 bis 30 Prozent der Fälle gelinge dies bereits mittels Medikation. Generell lasse sich sagen, dass die Behandlung von Vorhofflimmern individuell sehr unterschiedlich ausfalle und von einem Experten vorgenommen werden müsse, so Dr. Voss.

Im Besonderen gilt das für die sogenannte Pulmonalvenenisolation, einer minimalinvasiven Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern durch die Elektrophysiologie. Im Kern geht es bei diesem Verfahren darum, die das Vorhofflimmern auslösenden elektrischen Impulse zu isolieren. Bei rund 70 Prozent der so behandelten Patientinnen und Patienten könnten die Beschwerden auf diese Weise behoben werden, erklärte der Chefarzt, der aber zugleich deutlich machte, dass man nicht jedem Patienten versprechen könne, dass dieses Verfahren auch wirklich zum Erfolg führe.   

 
 

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